Harder Groh Architekten im Interview

21. Juli 2016 / Im Interview

Harder Groh Architekten im Interview


Als Bauträger und Architekturbüro haben sich Harder Groh Architekten mit einem Neubau in der Delpstraße 19 eine spannende Aufgabe gesucht. Hier entsteht ein neues Wohnensemble in kompromissloser Qualität. Die Architektursprache modern und anspruchsvoll umgesetzt bieten die Wohneinheiten zeitgemäßen Luxus in bester Lage.

D&vW: Auf Ihrer Homepage geben Sie ja nicht allzu viel von sich und Ihrer Arbeit preis. Wer ist Harder Groh Architekten und was zeichnet Ihre Arbeit aus?

Sebastian Harder:
Unsere Homepage befindet sich derzeit noch im Aufbau, in zwei bis drei Monaten wird man schon mehr sehen können. Anlass für die Gründung des Büros war der Start des Projekts D19, somit waren wir von Beginn an schwerpunktmäßig im gehobenen Wohnbau tätig.

Die Größenordnung eines Projekts wie D19 ist natürlich relativ markenbildend. Daher kommen Folgeprojekte auch vermehrt aus diesem Bereich. Unser Anspruch ist es, die Anforderungen, die das Bauträgergeschäft stellt, mit unserem Architekturanspruch zu verbinden – mit einer zeitgemäßen, unaufgeregten Architektur, die trotzdem selbstbewusst ist.

Philipp Groh:
Wir waren beide im Vorfeld schon längere Zeit im Bereich des Wohnungsbaus tätig und haben viele Projekte in unterschiedlichen Büros planerisch betreut. Ich selbst habe dabei die Zusatzausbildung zum Immobilienökonom abgeschlossen. So war der Weg von Beginn an vorgezeichnet, dass wir nicht nur in der Planung, sondern auch in der Projektentwicklung arbeiten wollen.

Das Ziel soll jedoch eine ganzheitliche Marke sein, die sich nicht auf das eine oder andere Segment beschränkt. Durch unsere kompakte Struktur sind wir da in der Lage, anpassungsfähig zu bleiben. Wir sind momentan in der Aufbruchphase: Unsere Website wird gerade überarbeitet, das Büro demnächst erweitert.

Das Projekt D19 ist ein echter Erfolg und gibt uns recht mit unserem Konzept, bindet aber auch enorm viel Kapazität. Der nächste Schritt wird daher sein, moderat zu wachsen und noch weitere Leute mit an Bord zu holen.
 

D&vW: Das Image des Architektenberufs ist sehr kreativ, fast künstlerisch angehaucht. In der Realität werden Architekten jedoch häufig „nur“ als Dienstleister des Bauträgers gesehen. Mit der D19 haben Sie sich von diesem System emanzipiert und ein eigenes Projekt umgesetzt. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Was hat Sie daran besonders gereizt?

Sebastian Harder:
Die Entscheidungswege sind deutlich kürzer, man ist kann die Prioritäten im Projekt freier bestimmen, hat damit auch mehr Gestaltungsfreiheit. Wir mussten natürlich bei diesem ersten Projekt gewisse Strukturen komplett neu aufbauen. Grundsätzlich läuft aber der gesamte Prozess viel effizienter ab, wenn man in Personalunion arbeitet.

Philipp Groh:
Auf Bauträgerseite gibt es den Spruch „Einem Architekten muss man erst das Genick brechen, bevor man mit ihm arbeiten kann.“ Die Kreativität wird oftmals als Hindernis im Projektablauf gesehen.

Tatsächlich nimmt aber der Architekt in jedem Projektteam eine Schlüsselfunktion ein. Wir bei Harder Groh Architekten sind darüber hinaus in der Lage, gewisse Entscheidungen schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu treffen. Dadurch können im weiteren Verlauf ökonomische Rahmenbedingungen berücksichtigt und gleichzeitig ein gestalterischer Mehrwert geschaffen werden.
 

D&vW: Ein Element wie die graue Ziegelfassade, die auf Bogenhausens Ziegelei-Historie anspielt, darf man also als eine „schöne Blüte“ des gesamten Entscheidungsprozesses verstehen?

Philipp Groh:
Nicht nur das. Wenn man sich bereits in der Konzeptionsphase für ein solches Detail entscheidet, kann man den gesamten Planungsprozess danach ausrichten. Es ist dann mehr als nur ein einfaches Feature, das zu einem späteren Zeitpunkt aus wirtschaftlichen Gründen möglicherweise wieder weggespart werden muss.

In dieser exponierten Lage war es aber vor allem unser Ziel, etwas Nachhaltiges zu schaffen. Es sollte ein Top-Produkt entstehen, das auch in 30 Jahren noch dieselbe Ausstrahlung hat. Eine Ziegelfassade ist erheblich unempfindlicher gegen Witterungseinflüsse als eine Putzfassade, man kann sagen, sie altert sehr viel würdevoller.

Sicher wird die D19 auf geteilte Meinungen stoßen, aber diejenigen, die den zeitgemäßen Stil mögen und Qualität wertschätzen, werden sich mit in diesem Objekt identifizieren können.
 

D&vW: Wie empfanden Sie dabei die Zusammenarbeit mit einem Vertriebspartner wie Duken & v. Wangenheim? Gab es viele Schnittstellen oder hat man sich vielmehr ergänzt?

Sebastian Harder:
Die Zusammenarbeit mit Herrn v. Wangenheim und seinem Team gestaltete sich sehr professionell. Aufgrund der Ausbildung der Mitarbeiter von Architekten bis hin zu Immobilienökonomen konnten wir sofort auf einem Level kommunizieren.

Es schafft einfach eine solide Basis, wenn jemand vom Fach ist und sich sehr schnell in das Projekt einfindet. Die Schnittmenge von Marktkenntnis und Architekturverständnis, beispielsweise beim Erstellen der Baubeschreibung, ist bei einem Vertriebspartner unglaublich viel Wert.

Philipp Groh:
Die Erstellung der Verkaufsbroschüre war ein essenzieller Bestandteil der Zusammenarbeit. Sie hat einen markanten, sehr reduzierten Stil. Bestes Beispiel dafür sind die Visualisierungen. Genau da wollten wir hin: Weg von den Standard-Bildern, die häufig sehr Deko-lastig sind, aber auch kein zu künstlerischer, zu reduzierter Architektur-Bildband.

Hätten wir die Broschüre alleine entworfen, wäre sie möglicherweise zu technisch, zu spezifisch geraten. Durch diese Symbiose von Vertrieb und Architekten wurde sie aber von allen Betrachtern gut verstanden und sehr positiv aufgenommen.
 

D&vW: Welchen Weg wird Harder Groh Architekten in Zukunft gehen?

Sebastian Harder:
Wir versuchen weiterhin zweigleisig zu fahren. Zum einen haben wir Aufträge aus dem Planungsbereich, zum anderen möchten wir weiterhin Projekte entwickeln. Da sind wir schon an einigen interessanten Themen dran, die aber allesamt noch nicht spruchreif sind.

Allen voran möchten wir unsere eigene Identität entwickeln und gleichzeitig flexibel bleiben. Wir sind nicht nur die Architekten, nicht nur die Bauträger. Wir möchten dem Münchner Markt mit individuellen Lösungen gerecht werden. Konzept und Qualität sollen, egal bei welchem Objekt, stark bleiben. Das Produkt muss stimmen.


D&vW: Wie sehen Sie denn die Rolle der Architekten im sich stetig weiterentwickelnden Münchner Immobilienmarkt? Welche Chancen und welche Risiken birgt ein solcher Markt?

Philipp Groh:
Derzeit ist die Auftragslage sehr gut. Das hat aber verschiedene Ursachen. Bei D&vW geht es ja hauptsächlich um luxuriöses Wohnen. Das ist aber nur ein sehr kleiner Teil des architektonischen Spektrums. Wir haben noch nicht von aktuellen Themen wie Flüchtlingsunterkünften und dergleichen gesprochen, die ja auch Projektierung und Betreuung durch Architekten erfordern.

Die Nachfrage ist also sehr hoch. Trotzdem wollen wir aber keine Stangenware produzieren.

Sebastian Harder:
Je wichtiger bei Bauträgerprojekten die Rentabilitätsmaximierung wird, desto geringer werden die Spielräume für den Architekten. Es werden monetäre Ziele formuliert, die häufig nur noch gestalterische Standardlösungen zulassen.

Der absolute Preis und die Qualität der gebauten Wohnfläche passen im Verhältnis oft nicht mehr zusammen. Man kann zwar unglaublich viel auf ein Grundstück packen, aber wer möchte schon dem Nachbarn den Kaffee reichen können? Da ist die Position des Architekten sehr entscheidend. Er muss kompensatorische Lösungen finden und hinterfragen, ob das Projekt seiner ursprünglichen Intention und seinem Anspruch an Wohnqualität noch gerecht wird.

Und da ist dann wiederum die Zusammenarbeit mit Ihrem Haus wichtig. Hier zählen Ihre Erfahrungswerte im Hinblick auf Markttauglichkeit.


D&vW: Wie sind Sie denn ursprünglich auf Duken & v. Wangenheim gekommen?

Sebastian Harder:
Wir standen am Anfang vor der grundsätzlichen Überlegung, wie der Vertrieb ablaufen soll. Viele Bauträger übernehmen diesen ja selbst. Von der ersten Besichtigung bis zum Notartermin ist es dann jedoch oft noch ein sehr langer, schwieriger Weg. Uns ist von vornherein klar gewesen, dass wir in diesem hochklassigen Segment die Vermarktung in professionelle Hände geben müssen. So sind wir auf Duken & v. Wangenheim gekommen.


D&vW: Na dann hoffen wir doch, dass sich unser beider Wege beim ein oder anderen Projekt wieder kreuzen! Herzlichen Dank für das interessante Gespräch und Ihnen beiden alles Gute für die Zukunft.

 

nach oben